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Künstler*innen, von denen ich mir 2021 großartige neue Alben erhoffe

Dieses Jahr hatte Stand März schon einige beeindruckend gute Veröffentlichungen zu bieten, unter anderem die Alben von Arlo Parks, slowthai, R.A.P. Ferreira (meine Review hier), shame oder Black Country, New Road. Und es bleibt zu hoffen, dass noch sehr viele weitere folgen werden. In dieser Liste habe ich die besonders offensichtlichen Namen wie Kendrick oder Frank Ocean mal außenvorgelassen und zehn Künstler*innen (in keiner bestimmten Reihenfolge) zusammengetragen, bei denen ich persönlich mich ganz besonders auf neue Musik und hoffentlich neue Alben freue.

Joey Bada$$

Der Pro-Era Chef und Anführer der Beast Coast Szene aus New York hat sein letztes Album All-Amerikkkan Bada$$ bereits 2017 veröffentlicht und seitdem nur eine Handvoll Songs und Feature-Parts abgeliefert. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er überraschend The Light Pack, eine kurze EP bestehend aus drei Songs. Zuletzt kamen in diesem Jahr die zwei Musikvideos zu "Let It Breathe" und "Trust Nobody" exklusiv auf YouTube, aber bisher gibt es diese neuen Singles noch auf keiner Streamingplattform. Darauf zeigt er wieder einmal, dass ihm Rap-technisch kaum eine*r grade die Stirn bieten kann, die Beats von Statik Selektah und DJ Scheme führen wie gewohnt den East Coast Hip-Hop Sound der Golden Era fort. Wird Joey (wovon ich ausgehe) dieses Level weiter halten, erwartet uns von ihm eines der spannendsten Rap-Releases des Jahres.

Saba

Der Rapper und Producer aus Chicago hat spätestens mit seinem 2018er Meisterwerk Care For Me gezeigt, dass er einer der talentiertesten jungen Köpfe im Independent/Underground Hip-Hop zur Zeit ist. Seitdem hat er einige Singles veröffentlicht und zuletzt gemeinsam mit Smino einen Track zum Judas and the Black Messiah-Inspired Album beigesteuert. Bisher hält er sich noch bedeckt, was ein neues Album angeht, doch seine zuletzt veröffentlichten Singles und Posts lassen mich hoffnungsvoll sein, dass wir noch in diesem Jahr mit einem neuen Projekt auf seinem Weg nach ganz oben rechnen können.

SZA

Dass SZA in diesem Jahr ihr bisher erst zweites Album nach ihrem Debüt Ctrl von 2017 veröffentlichen wird, scheint ziemlich wahrscheinlich zu sein und wird von vielen Menschen sehnsüchtig erwartet. Letztes Jahr veröffentlichte sie die zwei Singles "Hit Different" und "Good Days", ihre ersten Solo-Songs seit Ctrl. In den dazugehörigen Musikvideos führte sie selbst Regie und nicht nur ich freue mich sehr darauf zu sehen und zu hören, wie SZA 2021 ihre künstlerische Vision weiter umsetzen wird.

Lorde

Lordes beeindruckendes zweites Album Melodrama von 2017 hat mutmaßlich so viele Künstler*innen nach ihr beeinflusst (beispielsweise Billie Eilish), dass es kaum zu glauben ist, wie still es seitdem um die Neuseeländerin geworden ist. Keine Singles, keine Gastauftritte. Nur ein paar lose Ankündigungen im Jahr 2020, dass sie gemeinsam mit Jack Antonoff an einem neuen Album arbeite. Man kann gespannt sein, ob es in diesem Jahr soweit sein wird.

Tierra Whack

Das ungewöhnliche Konzept hinter Tierra Whacks 2018er Debüt Whack World mit 15 Songs in 15 Minuten hatte Musikfans über alle Genregrenzen hinweg begeistert. Seitdem hat die Rapperin aus Philadelphia nur eine Reihe von Singles veröffentlicht, zuletzt "Dora", "feel good" und "Peppers and Onions" im Jahr 2020. Ihre scharfen Flows und Reimketten und experimentellen Songkonzepte werden in diesem Jahr hoffentlich auf einem zweiten Album ihre Fortsetzung finden.

Flatbush Zombies

Nachdem das Rap Trio aus Brooklyn im letzten Jahr die now, more than ever EP veröffentlicht hatte, warten Fans dieses Jahr auf den Nachfolger zu ihrem 2018er Album Vacation In Hell. Ihre 2020er EP war laut ihren eigenen Aussagen nur ein Projekt, in dem sie die vielen Themen und Ereignisse verarbeiten und loswerden mussten, die sie in diesem Ausnahme-Jahr umtrieben haben (meine Review der EP hier). Im gleichen Atemzug kündigten sie aber auch an, an ihrem nächsten Album zu arbeiten und veröffentlichten seitdem die von James Blake produzierte Single "Afterlife". Wann ein nächstes Projekt zu erwarten ist und wie Meechy Darko, Zombie Juice und Erick Arc Elliot ihren unkonventionellen und vor allem unverwechselbaren Stil darauf weiter umsetzen werden, bleibt abzuwarten.

Little Simz

Little Simz hat 2020 ebenfalls eine EP namens Drop 6 herausgebracht, die komplett im Lockdown des letzten Frühlings entstanden ist. Auf ihrem letzten Studioalbum Grey Area von 2019 hat sie auf jeden Fall bewiesen, dass sie grade zu den technisch versiertesten Rapper*innen der Welt gehört und hat für mich eines der besten Alben des Jahres veröffentlicht (meine Review des Albums hier). Ob in diesem Jahr, nach der eingeschobenen Drop 6 EP von 2020, mit ihrem dann mittlerweile vierten Album zu rechnen ist, bleibt abzuwarten, schließlich hat sie an Grey Area auch drei Jahre lang gearbeitet. Aber man darf ja hoffen.

Noname

Die unangefochtene Queen of Jazz-Rap hat sich seit Room 25 von 2018 mit neuer Musik sehr zurückgehalten und nur vier Singles veröffentlicht, darunter den von Madlib produzierten Track "Song 33", auf dem sie auf von J. Cole geäußerte Kritik an ihr antwortete. Außerdem die beiden Vorgänger "Song 31" und "Song 32" und zuletzt "Rainforest" diesen Februar. Im Übrigen hat sie sich mehr auf ihre Aktivitäten als Aktivistin konzentriert und einen eigenen Buchclub ins Leben gerufen, in dem sie Werke von afroamerikanischen Autor*innen unterstützt. Sie kündigte im Jahr 2019 zwar an, dass ihr zweites Studioalbum Factory Baby heißen solle, erklärte zwischendurch allerdings auch, sich ganz aus dem Musikgeschäft zurückziehen zu wollen. Später revidierte sie diese Aussage und erklärte, ihr Karriere nur zu pausieren. Es wäre zumindest mehr als schade, wenn sie ihr unglaubliches Talent und ihren ungewöhnlichen, erzählerischen Rap-Stil an den Nagel hängen würde, aber möglicherweise ist in diesem Jahr ja doch mit Factory Baby zu rechnen.

Squid

Squid sind die einzigen Künstler aus dieser Liste, bei denen ein Album schon offiziell angekündigt wurde. Ihr Debüt Bright Green Field wird am 07.05. erscheinen, nachdem die Band auf dem britischen Electronic-Label Warp Records gesignt hat. Die vermutlich erste Single des Albums "Narrator" wurde im Januar veröffentlicht und gibt einen Vorgeschmack auf den ungewöhnlichen Mix aus Post-Punk und Math Rock der Band. Ihr Stil und Sound klingen dabei derart erfrischend und State of the Art, dass es durchaus möglich erscheint, dass diese Stilmischung das nächste große Ding aus der UK Indie Szene werden könnte. Nicht zuletzt, da bereits Bands wie Black Country, New Road oder auch black midi eine ähnliche Richtung einzuschlagen scheinen.

Crumb

Die New Yorker Band hat diesen Monat ihre erste Single seit ihren viel beachteten EPs Crumb und Locket von 2016 bzw. 2017 und ihrem Debüt-Album Jinx von 2019 herausgebracht. Es wird sehr interessant zu sehen sein, wohin ihr psychedelischer, laid-back Mix aus Indie und Jazz sie auf ihrem zweiten Album führen wird, nachdem Jinx laut vielen Meinungen hinter ihren ersten beiden EPs zurückblieb. Dass alle vier Mitglieder der Band virtuos an ihren Instrumenten sind und dass Sängerin und Gitarristin Lila Ramani eine außergewöhnlich begabte Songwriterin ist, haben sie bisher auf jeden Fall eindrucksvoll bewiesen.

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